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Straßwalchen 1900 – 1938. Kaisertum. Demokratie. Diktatur. Krieg.

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Wer weiß heutzutage nicht einiges über die Zeit zwischen der Jahrhundertwende und dem Ausbruch des 2. Weltkrieges? Ja, die vier prägenden Merkmale waren Kaiserzeit, Demokratie, Diktatur und Krieg – diese kennt jeder und jede aus dem Geschichtsunterricht in der Schule (und vielleicht auch einschließlich von Jahreszahlen) – und vielleicht auch wegen eines persönlichen Interesses aus Büchern und Filmen. In diesen vier Jahrzehnten zwischen 1900 und 1938 vollzog sich ein Wandel in allen Lebensbereichen, nicht nur in den Regierungsformen.

Doch was wissen wir, wie sich dieser Wandel in einem Ort wie z. B. Straßwalchen bemerkbar machte und wie er sich auf eine einzelne Person aber auch auf das Zusammenleben im Ort auswirkte? Darüber geben zwar keine Geschichtsbücher Auskunft, doch so interessierte und ambitionierte Personen wie unser Gemeindehistoriker Franz Bachleitner bemühen sich, Dokumente, Bilder, Briefe, Zeitungsberichte und vieles mehr zu finden, um vergangene Zeiten wieder lebendig zu machen und der Straßwalchner Bevölkerung nahe zu bringen.

Am 03. November 2023 führte Franz Bachleitner diese Jahre zwischen der Jahrhundertwende und dem Jahr 1938 sehr lebendig vor Augen. Sowohl aus dem eigenen Dokumentenarchiv als auch aus dem Fotoarchiv von Frau Költringer gab er seinem Publikum tiefe Einblicke in die Lebensumstände, Probleme und Schicksale von einzelnen Personen aber auch in jene der Gemeindevertretung. Vorgelesene Protokolle aus Gemeindesitzungen, gerichtliche Urteilsbescheide, Zeitungsberichte und autobiografische Schilderungen von Zeitzeugen vermittelten sehr eindrücklich, wie schwer das Leben in diesen Jahren war und wie sehr Hunger, Arbeitslosigkeit, Krankheiten, starre Gesellschaftsschichten, eingeschränkte Bildungsmöglichkeiten und heftige politische Gegensätze den Alltag und das Zusammenleben prägten.

Fast im Gegensatz dazu stand das musikalische Programm, das von Mario Adam mit seiner Band Black Orange gestaltet wurde. Die Liedauswahl konzentrierte sich auf die sogennannten „Goldenen 20er Jahre“, z.B. das Lied vom armen Gigolo. Der Schwung, mit dem die Musiker die Lieder präsentierten, brachte das Publikum in jene leichte Stimmung, die auch charakteristisch für diese Jahrzehnte war.

Das Publikum im vollbesetzten Schulungsraum dankte dem Vortragenden und seinen lesenden Mitwirkenden sowie den Musikern mit einem großen und langen Applaus.

Viele Besucher und Besucherinnen äußerten sich im Anschluss an die Veranstaltung, dass sie vieles nicht gewusst hätten, wie damals das Leben in Straßwalchen war und dass sie jetzt die sogennante „gute alte Zeit“ mit anderen Augen, mit kritischeren Augen sehen.

Hier ein kleiner Fotobericht zum Abschluss:

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